Schweinegrippe Nebenwirkungen Impfung

November 4, 2009
Wie gefährlich ist der Inhalt der Spritze wirklich für Ihr Kind? (Foto: Seedo / pixelio.de)

Wie gefährlich ist der Inhalt der Spritze wirklich für Ihr Kind? (Foto: Seedo / pixelio.de)

Die Diskussion über die Verträglichkeiten, Nebenwirkung und Risiken beschäftigen ganz Deutschland. In Düsseldorf hat ein 30-jähriger Mann nach der Impfung mit einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock, eine schwere lebensbedrohliche allergische Sofortreaktion, erlitten. Sein Körper reagierte auf die Impfung mit einen Kreislaufkollaps, nach einer Notfallbehandlung im Krankenhaus konnte er die Klinik aber nach zwei Stunden wieder verlassen.

Das wirft deutschlandweit bei Eltern die Frage auf: Soll ich mein Kind impfen lassen?

Schweinegrippe Impfung Risiken

Anaphylaktische Schocks sind laut Expertenmeinungen nach Impfungen extrem selten, sie träten im Durchschnitt auf eine Million Impfdosen zwei Mal auf. Häufiger könne es zu einem Kollaps des autonomen Nervensystems komme. Hierbei sackt der Blutdruck ab und der Patient kann bewusstlos werden. Von solch einem Kollaps erholt sich der Körper aber schnell wieder sobald sich der Blutdruck normalisiert (bspw. nach Flüssigkeitsaufnahme und Hochlagerung der Beine).

Schweinegrippe Impfung Häufigkeit Nebenwirkungen

Aufgrund des erst kurzen Impfzeitraums gibt es für Deutschland noch keine validen Messdaten. (Stand: 04.11.2009)
In Schweden wird bereits seit Mitte Oktober geimpft, bereits 1,4 Millionen Dosen des Impfstoffes Pandemrix wurden ausgeliefert. Bisher ist noch kein anaphylaktischer Schock gemeldet worden. Bei bisher 37 Patienten kam es zu allergischen Reaktionen gekommen,  15 davon waren schwer, 5 dieser Patienten hatten anaphylaktische Reaktionen gezeigt. Alle Personen haben sich vom allergischen Schock erholt. Zwar berichtet die Behörde von 5 Todesfällen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung, allerdings waren Personen mit chronischen Krankheiten betroffen. Hinweise für einen ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe es nicht, heisst es in einer Mitteilung der Behörde.

Schweinegrippe Impfstoff Celvapan

Der Impfstoff Celvapan wird in Deutschland Soldaten, Bundespolizisten und Mitarbeiter der Krisenstäbe des Bundes verabreicht. Er wird von der Firma Baxter hergestellt.
Celvapan enthält den Grippevirusstamm A/California/7/2009 (H1N1)v. Die Viren werden in Säugetierzellen gezüchtet und unterscheiden sich dadurch von anderen Grippeimpfstoffen, die aus Hühnereiern gewonnen werden. Beim Eintritt in die Blutbahn erkennt der Körper sie als fremd und beginnt, Antikörper zu bilden.

Schweinegrippe Impfstoff Celvapan Impfung

Im Abstand von mindestens drei Wochen wird zwei Mal Celvapan verabreicht. Es wird direkt in Muskelgewebe gespritzt. Der Modell- Impfstoff hat laut der Europäische Arzneimittelagentur (European Medicines Agency) bei mindestens 70 Prozent der Menschen, bei denen er untersucht wurde, schützende Konzentrationen von Antikörpern gebildet.

Schweinegrippe Impfstoff Celvapan Nebenwirkungen

Bei Menschen, die nicht hochallergisch auf Bestandteile des Impfstoffes reagieren, sind Schmerzen an der Injektionsstelle die einzigen derzeit bekannten Nebenwirkungen des Impfstoffs Celvapan.

Schweinegrippe Impfstoff Pandemrix

Im Gegensatz zu Celvapan enthält Pandemrix Wirkstoffverstärker, sogenannte Adjuvanzien. Durch diese lässt sich der der Impstoff in größerer Menge produzieren und kann somit eine größere Bevölkerungsanzahl versorgen.

Der Impfstoff wird nicht aus ganzen Viren, sondern aus Teilen des Erregers gewonnen, nämlich aus Proteinen aus dessen Oberfläche. Der enthaltene Grippevirusstamm heißt A/California/7/2009 (H1N1)v-like strain (X-179A) und wird in Hühnereiern gezüchtet.

Der Virenmix wird mit einem Lösungsmittel vermischt, das den Wirkstoffverstärker Adjuvans AS03 enthält. Dieser soll eine stärke Reaktion des Immunsystems (die Bildung von Antikörpern gegen das Virus) stimulieren.

Des weiteren enthält Pandemrix einen Anteil an quecksilberhaltigen Thiomersal. Dieser soll die Verkeimung der Impfstoffe nach der Öffnung verhindern. Laut des Herstellers GlaxoSmithKline wurde der Wirkstoffverstärker an mehr als 39.000 Probanden getestet und erwies sich als gut verträglich. Auch laut Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts sind keine toxischen Wirkungen bekannt.

In der Schweiz wurde Pandemrix aufgrund des Quecksilbers in Thiomersal alledings nicht für die Impfung von Kindern unter 18 Jahren, Schwangeren und Senioren über 60 Jahren zugelassen. Die Arznei-Zulassungsbehörde des Landes begründet dies mit dem Mangel an Forschungsgrundlagen. Die Schweizer setzen deswegen für Kinder, Schwangere und Senioren auf den Impfstoff Focetria der deutschen Firma Novartis.

Schweinegrippe Impfstoff Pandemrix Impfung

Genau wie Celvapan wird Pandemrix ins Muskelgewebe gespritzt. Bei zwei Dosen im getrennten Zeitabstand von mindestens drei Wochen bilden, den Studien nach, mindestens 70 Prozent der Patienten Antikörper gegen den Schweinegrippe-Virus.

Schweinegrippe Impfstoff Pandemrix Nebenwirkungen

Pandemrix kann erheblich mehr Nebenwirkungen verursachen als Celvapan. Mit einer Häufigkeit von eins zu zehn können folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Kopfschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Reaktionen an der Injektionsstelle (Verhärtung, Schwellung, Schmerzen und Rötung)
  • Fieber
  • Mattheit oder Müdigkeit.

Personen mit einer Allergie gegen  Hühnereiweiß (Ovalbumin), Formaldehyd, Gentamicinsulfat (ein Antibiotikum) oder Natriumdeoxycholat sollten von einer Impfung absehen.

Schweinegrippe Impfschutz Kinder

In Spanien wurde der in Deutschland verabreichte HN1H1 Impfstoff (in Celvapan und Pandemrix enthalten)  an 200 Kindern im Alter 6-36 Monaten getestet. 100 % der Kinder reagierten mit der für den Impfschutz gegen die Schweinegrippe ausreichenden Produktion von Antikörpern. Es gab keinen Unterschied in den Altersklassen.

Somit ist der Impfstoff auch bereits bei Kindern ab 6 Monaten in der Lage, vor der Krankheit zu schützen.

Schweinegrippe Impfschutz Kinder

Für Kinder unter 6 Monaten ist die Impfung nicht empfohlen, weshalb es auch keine Nebenwirkungsforschungs-Ergegnisse gibt. Die Nebenwirkungen des Impfstoffes sind erst für Kinder ab 3 Jahren getestet. Das Robert Koch Institut kam zu folgendem Ergebnis:

Nebenwirkungen des Pandemrix (Quelle: Robert Koch Institut)

Fazit: Soll ich mein Kind impfen lassen?

Wie bei so vielen Entscheidungen, die man als Eltern treffen muss, ist auch dies eine Entscheidung die einem niemand abnehmen kann. Der Schutz durch den Impfstoff ist gegeben, die Nebenwirkungen vor allem für Kinder unter 3 Jahren allerdings noch unzureichend untersucht. Wir werden die Entwicklungen abwarten und vor allem die Ergebnisse der Nebenwirkunsforschung und Impfstoffentwicklung für Kinder unter 3 Jahren abwarten bevor wir Noah pieksen lassen.

Weitere Informationen zur Schweinegrippe

Quellen